Auf Herz und Nieren getestet – Teil 5: Brandtests

Bei der Entwicklung unserer Kabel und Leitungen testen wir jedes Produkt ausgiebig in unseren Prüflabors. Im fünften Teil unserer Serie stellen wir Ihnen die Brandtests vor.

Fire-testing-equipment

Sowohl in industriellen Anwendungen als auch in Gebäudeinstallationen spielt der Brandschutz eine wichtige Rolle. Schließlich können Brände in vielen Fällen Menschenleben gefährden oder Maschinen, Anlagen und Infrastruktur schwer beschädigen. Verschiedene Normen und Vorschriften wie UL, VDE oder ISO stellen daher bestimmte Anforderungen an das Brandverhalten von Kabeln und Leitungen: Diese dürfen je nach Einsatzort zum Beispiel nur schwer entflammbar sein, den Brand nicht weiterleiten oder beim Abbrennen keine giftigen Gase entwickeln.

Um sicherzustellen, dass unsere Produkte alle geforderten Sicherheitsstandards erfüllen, unterziehen wir sie in unseren Prüflabors umfangreichen Brandtests. Das Kabel wird dabei horizontal oder vertikal eingespannt und der Flamme eines Bunsenbrenners ausgesetzt. Der genaue Aufbau sowie die Stärke und Einwirkzeit des Brenners unterscheiden sich je nach Norm. Beobachtet wird unter anderem, wie schnell sich das Feuer entlang des Kabels ausbreitet und ob flüssiger Kunststoff herabtropft, der für eine Ausbreitung des Brandherds sorgen könnte.

Erst wenn ein Kabel die Vorgaben der jeweiligen Prüforganisation rundum erfüllt, sind auch unsere Konstrukteure zufrieden. Sollten für ein Produkt weiterführende Prüfverfahren wie etwa ein Bündelbrand- oder Rauchgasdichtetest gefordert sein, führen wir diese in Zusammenarbeit mit externen Instituten ebenfalls durch. Somit ist sichergestellt, dass unsere Kabel und Leitungen allen gängigen Brandschutzvorschriften entsprechen und im Ernstfall ein Höchstmaß an Sicherheit für Mensch und Material bieten.

Fragen an den Experten

Wie werden Kabel und Leitungen flammwidrig gemacht?

Entscheidend für die Flammwidrigkeit eines Kabels ist das Mantelmaterial. Schließlich ist es bei einem Brand immer der Außenmantel der Leitung, der zuerst mit den Flammen in Kontakt kommt und darauf reagiert. Einige der Kunststoffe, die wir als Mantelmaterial einsetzen – zum Beispiel PVC – sind von sich aus bereits flammwidrig. Bei anderen lässt sich dies durch den Zusatz von halogenhaltigen oder mineralischen Flammschutzmitteln erreichen.

Warum sind nicht alle Leitungen gleichermaßen flammwidrig?

Weil zum Beispiel durch die Beimischung von Flammschutzmitteln andere Eigenschaften des Kabels negativ beeinflusst werden: etwa die Flexibilität, die Temperaturbeständigkeit oder die Zugfestigkeit. Hinzu kommt, dass in immer mehr Anwendungen halogenfreie Leitungen gefordert sind, da Halogene im Brandfall äußerst aggressiv und schädlich sind. Sie können Verätzungen der Atemwege hervorrufen und Korrosion an Maschinen und Gebäuden verursachen. Deshalb ist es wichtig, für jeden Einsatzfall die geforderten Eigenschaften und geltenden Vorschriften ganzheitlich zu betrachten und die am besten geeignete Lösung dafür zu finden.

Porträt Denny Effenberger-Sehm
Denny Effenberger-Sehm ist Leiter der Qualitätssicherung im HELUKABEL-Werk Windsbach
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